Stroh statt Mais zur Stromerzeugung

publiziert: Freitag, 6. Feb 2009 / 17:06 Uhr / aktualisiert: Freitag, 6. Feb 2009 / 17:27 Uhr

Forscher haben erstmals eine Biogasanlage entwickelt, die statt mit Lebensmittel-Rohstoffen nur mit Reststoffen betrieben wird – Reststoffe werden so zu Wertstoffen.

Enzyme spalten die Zellulose vor der Gärung auf.
Enzyme spalten die Zellulose vor der Gärung auf.
1 Meldung im Zusammenhang
Die Anlage erzeugt 30 Prozent mehr Biogas als bisherige. Eine Brennstoffzelle verstromt das Gas effizient.

«Mais gehört auf den Teller, nicht in Biogasanlagen», solche Einwände werden immer öfter laut. Sie richten sich gegen die Vergärung von Lebensmitteln in Biogasanlagen, mit denen Strom und Wärme erzeugt werden. Gegner befürchten unter anderem, dass diese Energieerzeugung die Lebensmittelpreise nach oben treibt.

Keine Lebensmittel für Biogas

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS in Dresden haben mit mehreren kleinen und mittelständischen Unternehmen erstmals eine Biogasanlage entwickelt, die gänzlich ohne lebensmitteltaugliche Rohstoffe auskommt. «In unserer Pilotanlage verwenden wir ausschliesslich Reststoffe aus der Landwirtschaft, etwa Maisstroh, also die Maispflanze ohne Kolben. Wir erzeugen damit 30 Prozent mehr Biogas als in herkömmlichen Anlagen», sagt Dr. Michael Stelter, Abteilungsleiter am IKTS.

Bisher können Biogasanlagen nur einen gewissen Anteil an Reststoffen verarbeiten, da sich diese meist schlechter in Biogas umwandeln lassen als etwa reines Getreide oder Mais. Ein weiterer Vorteil: Die Verweilzeit der sauer eingelagerten Reststoffe, der Silage, in der Anlage kann um 50 bis 70 Prozent reduziert werden. Üblicherweise gärt die Biomasse 80 Tage im Fermenter, wobei Biogas entsteht. Durch eine geeignete Vorbehandlung dauert dies in der neuen Anlage nur noch etwa 30 Tage.

Wärme nutzen

«Maisstroh enthält Zellulose, die nicht direkt vergoren werden kann. In unserer Anlage spalten Enzyme die Zellulose auf, bevor die Silage gärt», erklärt Stelter. Auch die Verstromung des Biogases haben die Forscher optimiert. Sie lenken das Gas in eine Hochtemperaturbrennstoffzelle, die einen elektrischen Wirkungsgrad von 40 bis 55 Prozent hat.

Zum Vergleich: Der Gasmotor, den man hier üblicherweise einsetzt, erreicht nur einen Wirkungsgrad von durchschnittlich 38 Prozent. Die Brennstoffzelle arbeitet bei 850 Grad Celsius, die Wärme eignet sich zum Heizen oder lässt sich ins Nahwärmenetz einspeisen. Rechnet man den elektrischen und thermischen Wirkungsgrad zusammen, hat die Brennstoffzelle einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 85 Prozent.

Pilotanlage realisiert

Der Gesamtwirkungsgrad des Verbrennungsmotors liegt meist bei etwa 38 Prozent, denn seine Wärme lässt sich nur schwer nutzen. Eine Pilotanlage mit 1,5 Kilowatt elektrischer Leistung, ausreichend für den Bedarf eines Einfamilienhauses, haben die Forscher bereits realisiert.

Auf der Hannover-Messe vom 20. bis 24. April stellen die Forscher das Konzept der Anlage vor. In den folgenden Projektphasen wollen die Wissenschaftler die Biogasanlage mit den Industriepartnern schrittweise auf zwei Megawatt hochskalieren.

(ht/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 
So oder so ähnlich kann der VW ID.1 aussehen.
So oder so ähnlich kann der VW ID.1 aussehen.
Publinews Endlich kündigt VW einen neuen Elektro-Kleinwagen an  Volkswagen, der deutsche Automobilgigant, hat ambitionierte Pläne für die Zukunft der Elektromobilität. Mit dem ID. 1, einem geplanten Elektro-Kleinwagen, will VW den Massenmarkt erobern und erschwingliche Elektromobilität für jedermann zugänglich machen. Doch was wissen wir bisher über dieses vielversprechende Fahrzeug und welche Herausforderungen warten auf VW? mehr lesen  
Publinews Energiespeichersysteme bieten eine innovative Lösung, die nicht nur die Energieeffizienz steigert, sondern auch die Betriebskosten senkt und zur Nachhaltigkeit der Bauprozesse beiträgt. mehr lesen  
In unserer heutigen Gesellschaft, geprägt von Überfluss und Schnelllebigkeit, zeichnet sich ein neuer Trend ab: Luxusgüter mieten statt kaufen. mehr lesen
Verleihunternehmen bieten exklusive Uhrenmodelle namhafter Hersteller zum Mieten an.
BMW Vision Neue Klasse X: «Kraftvolle und athletische Erscheinung»
Publinews BMW plant die Einführung einer neuen Familie von Elektroautos. Ein zweites Modell, ein SUV, wird voraussichtlich Ende 2025 den BMW iX3 ablösen. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    grüezi Wie lasterhaft Mitleid mitunter sein kann, beweisen Sie doch gerade ... Mo, 26.12.16 20:05
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Vom Tode träumt ein negrophiles Schäfchen doch ständig. Wenn tausende Frauen in England ... Mi, 28.09.16 11:58
  • HentaiKamen aus Volketswil 1
    Kommt wieder Aber leider eine RIESEN Verlust für Leser wie mich die nicht mit dem ... Sa, 13.08.16 01:13
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    sogar nach dem Tode hat die Kassandra noch die grösste Schnauze... jaja, diese ... Fr, 12.08.16 16:30
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wow, wie hat sich die gute Kubra gemausert! Ich danke auch Ihnen ganz persönlich für die vielen harten und ... Mi, 20.07.16 20:25
  • Pacino aus Brittnau 731
    Übrigens, wusstet ihr schon . . . . . . dass die Foren von AZ (Wanner), 20min. und Schweizer Fernsehen ... Mi, 29.06.16 15:20
  • PMPMPM aus Wilen SZ 235
    Und jetzt? Ist noch online...? Liebes news-Team, schade ist die Situation so, dass etwas aufhören ... Di, 28.06.16 22:43
  • kubra aus Berlin 3232
    Danke für die gelebte Pressefreiheit. Damit mein ich durchaus auch den ... Di, 28.06.16 16:09
 
Stellenmarkt.ch
Wirtschaft Marken
   Marke    Datum
ILEGAL Logo
14.10.2024
14.10.2024
14.10.2024
HUBBELL Logo
14.10.2024
LYS Logo
LYS
14.10.2024
    Information zum Feld
Bitte geben Sie hier einen Markennamen ein wie z.B. 'Nespresso'
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 10°C 18°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 11°C 18°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
St. Gallen 9°C 17°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 9°C 16°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Luzern 10°C 17°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 12°C 20°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Lugano 12°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten