Experten weiter optimistisch

Schweiz in Sachen E-Mobility vor Deutschland

publiziert: Mittwoch, 23. Jan 2013 / 11:39 Uhr
Wenig Dynamik im Bezug auf die Elektromobilität.
Wenig Dynamik im Bezug auf die Elektromobilität.

Stuttgart/Zürich - Allen kritischen Stimmen zum Trotz ist es plausibel, dass über 200'000 Elektrofahrzeuge im Jahr 2020 über Schweizer Strassen rollen. Das wäre ein Anteil von ca. 4,75 Prozent des Schweizer Fahrzeugbestandes, während für Deutschland ein Bestand von ca. 3,9 Prozent prognostiziert wird.

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Dies ist ein Ergebnis der zweiten Mobilitäts-Studie, die das Beratungsunternehmen Horváth & Partners in Zusammenarbeit mit dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School durchgeführt hat.

An der Studie beteiligten sich rund 300 Experten aus Unternehmen der Automobil- und Energiewirtschaft sowie mit diesen verbundenen Zweigen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Knapp 100 der teilnehmenden Experten kamen dabei aus der Schweiz. Nach deren Einschätzung werden Hybridantriebe 2020 ca. 9,8 Prozent des Schweizer Fahrzeugbestandes ausmachen. Bei einem geschätzten Fahrzeugbestand 2020 von 4,8 Millionen PKWs entspricht dies rund 500'000 Fahrzeugen. Mit ca. 4,75 Prozent, etwa 230'000 Fahrzeugen, folgen Elektrofahrzeuge inkl. Plug-In Hybride, deren Batterie zusätzlich über das Stromnetz ladbar ist. Fahrzeugen mit Brennstoffzellen trauen die Experten bis 2020 einen Marktanteil von 1,9 Prozent zu, dies entspricht immerhin knapp 90'000 Fahrzeugen. Inklusive Gasantrieben kämen alternative Antriebe damit auf fast eine Millionen Fahrzeuge, was einem Anteil von gut 20 Prozent entspräche.

Studie überrascht mit positiver Bilanz

Vor dem Hintergrund schwacher Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sowie kritischer Aussagen verschiedener Marktteilnehmer in Bezug auf die Entwicklung der Elektromobilität überrascht die positive Bilanz der Studie. «Auch wenn bisher gerade mal knapp über 1500 Elektrofahrzeuge in der Schweiz verkauft wurden - und dies hauptsächlich an Unternehmen, nicht an Privatpersonen -, so darf nicht der Eindruck entstehen, es gebe in Bezug auf die Elektromobilität wenig Dynamik», argumentiert der Studienverantwortliche, Horváth-Partner Dr. Oliver Greiner. Mitherausgeber Prof. Dr. Ronald Gleich ergänzt: «Im Gegenteil: Viele Unternehmen haben sich intensiv an die Arbeit gemacht. So gaben über die Hälfte der befragten Unternehmen an, die Veränderungen im Bereich Mobilität aktiv anzugehen, lediglich 27 Prozent bezeichnen sich als eher abwartend und zurückhaltend.»

Trotz des wachsenden Engagements der befragten Unternehmen sind die bleibenden Hürden auf dem Weg zur Durchsetzung der Elektromobilität und einem neuen Nutzerverhalten immer noch präsent. Sorgenkind Nummer eins hierbei ist weiterhin die Reichweite von Elektrofahrzeugen, auch wenn die Problematik etwas weniger schwerwiegend eingestuft wird als noch in der Vorstudie. «Die Elektromobilität wird vor allem im Zweitwagen-Segment und im Kurzstreckenbereich zulegen. Hier hat sie grosses Potenzial», so Matthias Deeg, Energieversorgungsexperte bei Horváth & Partners.

Noch bremsen die Kosten für Elektrofahrzeuge deren intensive Verbreitung.

Zwar sind nach Einschätzung der Experten potenzielle Käufer bereit, für ein Elektrofahrzeug mehr auszugeben als für ein konventionelles Auto, die zusätzliche Zahlungsbereitschaft liegt bei kleineren Fahrzeugen aber lediglich bei 5 bis 10 Prozent und bei grösseren Fahrzeugen nicht wesentlich darüber.

Ein weiteres Problem stellt der geringe Anreiz für die Energieversorger dar, die Elektromobilität zu forcieren. Vor allem der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur ist in der aktuellen Form für die Energieversorger nicht lukrativ. «Während es z. B. für die Automobilindustrie profitable Geschäftsmodelle im Rahmen der Elektromobilität gibt, sucht die Energiebranche noch nach interessanten Wachstumsfeldern», erklärt Matthias Deeg.

Entsprechend wird der Ruf der Industrievertreter nach verstärkter Förderung durch den Staat lauter, insbesondere in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie bei indirekten Förderungen, wie etwa in Form von innerstädtischen Beschränkungen für traditionelle Verbrennungsfahrzeuge. Zwischen den Studienteilnehmern aus der Schweiz und Deutschland gibt es aber einen deutlichen Unterschied: Während knapp 43 Prozent der Schweizer Teilnehmer die Entwicklung der Elektromobilität eher dem Markt überlassen würde, vertreten nur knapp über 20% der deutschen Experten diese Meinung.

Car-Sharing-Konzepte für Experten von hoher Bedeutung

Trotz der noch vorherrschenden Problemfelder erwarten die Experten eine deutliche Veränderung im Mobilitätsverhalten, was laut Studie nicht nur durch den Zuwachs an Elektroautos in Zukunft weiter vorangetrieben wird. Insbesondere der weiteren Verbesserung der Anschlussmobilität sowie der Nutzung moderner Car-Sharing-Konzepte messen die Experten hier eine zunehmend hohe Bedeutung bei. Entsprechend könnte in den nächsten Jahren der Trend zu wachsendem Motorisierungsgrad gekippt werden, welcher aktuell bei ca. 530 Fahrzeugen je 1000 Einwohner liegt. Für 2020 sehen die Experten in der Schweiz einen Wert von 520.

Über die Studie

Die Studie gehört zu den grössten, branchenübergreifenden Studien zum Thema E-Mobility und neue Mobilitätskonzepte, die bisher im DACH-Raum durchgeführt wurden. Die Untersuchung fand im Zeitraum von Juni bis Oktober 2012 als gemeinschaftliche Studie von Horváth & Partners Management Consultants und dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School statt. Verwendet wurde eine ungeschichtete Zufallsstichprobe aus einer Grundgesamtheit von ca. 3000 Kontaktadressen aus den Wertschöpfungssektoren Automotive, Energie und Provider/Dienstleistungen. Im Rahmen einer Online-Befragung wurde ein standardisierter Fragebogen verwendet. Knapp 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 250 Unternehmen nahmen an der Untersuchung teil, was einer Rücklaufquote von ca. 8 Prozent entspricht.

(bert/pte)

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