Hightech: Schweiz könnte mehr fürs Klima tun

publiziert: Sonntag, 12. Nov 2006 / 10:43 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 12. Nov 2006 / 23:49 Uhr

Bern - Ungeachtet internationaler Versprechen bewegt sich die Schweizer Klimapolitik nur langsam.

Das Erdhaus in Busslingen ist mit einer Erdsonden-Wärmepumpen-Heizanlage ausgerüstet.
Das Erdhaus in Busslingen ist mit einer Erdsonden-Wärmepumpen-Heizanlage ausgerüstet.
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Die Treibhausgas-Emissionen sind noch immer zu hoch. Die Schweiz müsste gegen den Klimawandel laut Experten ihr technologisches Know How stärker einsetzen. «Die Schweiz ist sehr engagiert bei der Reduktion der Treibhausgase und der Anpassung an den Klimawandel», sagt José Romero, Mitglied der Schweizer Delegation des Bundesamts für Umwelt (BAFU) an der Klimakonferenz in Nairobi.

Fakt ist aber: Laut UNO-Klimasekretariat sind die Emissionen in der Schweiz seit 1990 um 0,4 Prozent gestiegen. Der Bundesrat räumte am vergangenen Mittwoch ein, dass die Schweiz ohne Kauf von Emissionsrechten im Ausland die Vorgaben des Klimaprotokolls von Kyoto nicht erreichen werde.

Und das CO2-Gesetz, das eine Abgabe auf Heizöl vorsieht, ist noch immer nicht unter Dach. Nachdem der Nationalrat einer vorsichtigen Einführung der Abgabe in Etappen zugestimmt hatte, liegt das Geschäft bei der zuständigen Kommission im Ständerat in der Schublade. Sie will zusätzliche Informationen.

Radikale Schritte nötig

Für Hansjürg Leibundgut, Professor für Hochbautechnik an der ETH Zürich, ist klar: «Wir brauchen rigorose Massnahmen, keine kleinen Schritte.» Der CO2-Ausstoss der Menschheit müsse in den nächsten 50 Jahren auf ein Drittel gesenkt werden.

Begrenzt seien die Einsparmöglichkeiten beim Verkehr: Die eigene Mobilität wolle niemand einschränken. «Deshalb müssen wir radikal auf die Option Energie setzen», sagt Leibundgut und doppelt nach: «Mit der vorhandenen Technologie könnten wir CO2-freie Energie produzieren.» Der Professor denkt dabei an die Gebäudetechnik: Die Häuser müssten mit Wärmepumpen statt Öl geheizt werden. Hier sei die Schweiz schon heute führend: Ein Drittel aller Neubauten werde mit so genannten Erdsonden ausgerüstet - also via Wärmepumpen mit Erdwärme geheizt.

Solche Erdsonden könnten nach Einschätzung von Leibundgut für bis zu 90 Prozent aller Gebäude hierzulande installiert werden. Zum Betreiben der Wärmepumpen müsse auf alternative Energien wie Solarenergie gesetzt werden, sagt er. Strom könne zudem durch gezielte Isolation der Häuser gespart werden.

«Nicht zurückbleiben»

«Die Schweiz muss aufpassen, dass sie technologisch nicht ins Hintertreffen gerät», sagt Christoph Ritz, Geschäftsführer von ProClim, dem Forum für Klima und Globale Umweltveränderungen der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften.

Weltweit werde mehr und mehr erkannt, dass Klimaschutz sich auszahle. In Ländern wie den USA - die das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert haben - werde die Forschung nach CO2-freier Energie intensiviert. Die Schweiz müsse ihr technologisches Know How stärker einsetzen. Wichtig sei ein Technologie-Export in wenig entwickelte Staaten als «Klimaschutzhilfe», sagt Ritz. Sie würden wegen fehlender Mittel am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Die Schweiz könnte günstige und doch wirkungsvolle Technologien entwickeln helfen.

Kompromisse gefragt

Eines ist für den Wissenschafter klar: «Klimapolitik geht nicht ohne Kompromisse und unbequeme Entscheidungen.» Tabuthemen müssten angesprochen werden.

In der Schweiz müsse man sich fragen, ob zur Energiegewinnung nicht auf Atomkraft gesetzt werden müsse - «quasi als kleineres Übel». Wenigstens sei hier die Schweiz gut gewappnet: «Hier ist man Kompromissfindung gewohnt.»

(Von Patricia Götti/sda)

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