Weg frei für die zweite Dot-Com-Blase

publiziert: Samstag, 29. Dez 2007 / 08:35 Uhr

Wien - Die Finanz- und IT-Branche durchlebte 2007 ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem die US-Finanzkrise weitaus stärker als angenommen ihre globalen Schatten warf, gingen Anleger und Banken verstärkt in die Defensive.

Wird das iPhone auch hier zum Verkaufsschlager?
Wird das iPhone auch hier zum Verkaufsschlager?
Gleichzeitig nahmen Investitionen in Internet-Unternehmen utopische Dimensionen an, die Analysten an die geplatzte Dot-Com-Blase zu Beginn des neuen Jahrtausends erinnerten.

Aber auch das Geschäft regenerativer Energien boomte ungebrochen. Mega-Deals aus dem Wind-, Solar- und Bioenergie-Sektor beflügelten die Aktienkurse und liessen die Auftragsbücher dicker werden.

Die IT-Branche hingegen wartete in diesem Jahr mit Produkthighlights wie dem Microsoft Betriebssystem Windows Vista und Apples Lifestyle-Handy iPhone auf.

Eruption an den Finanzmärkten

Die US-Subprime-Hypothekenkrise löste im Sommer dieses Jahres eine Eruption an den Finanzmärkten aus.

Nachdem die US-Preise für Immobilien stagnierten und rund 60'000 Kreditnehmer mit geringer Bonität ihre Raten nicht mehr bedienen konnten, kollabierte das Subsegment mit globalen Folgen.

Weil Subprime-Kredite am Kapitalmarkt refinanziert und als Wertpapiere verbrieft sowie an sämtliche Finanzdienstleister verkauft wurden, stockte auch die Liquidität.

Grosse Summen abgeschrieben

Daraufhin pumpten die Zentralbanken dreistellige Milliardenbeträge in den Markt, um konjunkturelle Folgen abzuwenden. Zudem dämmte die Krise nicht nur Übernahmen und Fusionen ein, sondern führte auch zu einem generellen Vorbehalt der Banken hinsichtlich ihrer Kreditvergabe.

Die Schweizer Grossbank UBS als jüngstes Opfer der Krise musste somit Beträge im hohen einstelligen Milliardenbereich abschreiben.

So droht das Finanzdilemma zu einer ernsthaften Kreditkrise zu werden, die 2007 noch längst nicht ihr Ende gefunden hat, sind sich Analysten einig.

«Wow-Effekt»

Den Anspruch, zum multimedialen Unterhaltungszentrum zu werden, strebte Microsoft 2007 mit der Markteinführung des Betriebssystems Windows Vista samt eines neuen Office-Pakets an.

Obwohl der bis dato grösste Produkt-Launch in der Geschichte Microsofts mehr Sicherheit, einfachere Bedienbarkeit und nicht zuletzt einen höheren Unterhaltungsfaktor mit «Wow-Effekt» versprach, gestaltete sich der Verkauf gegenüber der Vorgänger-Version Windows XP moderat.

Der Absatz bei Stand-Alone-Produkten stagnierte, was die Euphorie eintrübte und kundenseitig den Ruf auf die Verlässlichkeit XPs lauter werden liess.

Zusammen mit Microsoft kamen PC-Hersteller dem Wunsch vieler Kunden nach einem Windows-XP-Downgrading nach. Obwohl sich Office 2007 als Verkaufsschlager behauptete und Vista viele Privatkunden erreichte, blieb der grosse Wurf im B2B-Segment aus.

Apples Lifestyle-Handy

Doch nicht nur Microsoft wartete 2007 mit einem neuen Produkt-Highlight auf.

Apple führte sein vielfach angepriesenes Lifestyle-Handy iPhone gegen Mitte des Jahres in den USA ein.

Da der Konzern bis Ende 2008 rund ein Prozent des weltweiten Mobiltelefon-Markts anstrebt, folgten gegen Jahresende etappenweise Marktplatzierungen in ganz Europa.

Keine Erinnerungen an Dot-Com-Träume

Das Business-Jahr 2007 stand auch im Zeichen des Internet-Hypes. So verkauften sich Internet-Firmen mit ausgefallenen Namen, geringen Umsätzen und wenigen Kunden zu hohen Preisen.

Zudem schien es kurzzeitig so zu sein, dass die Folgen der geplatzten Dot-Com-Träume vom Anfang des Jahrtausends bei den Investoren in Vergessenheit gerieten.

Laut Experten würden die Bewertungen für diese Unternehmen auf ökonomischer Basis oft jeglicher Rationalität entbehren. Der 240 Millionen Dollar umfassende Teilverkauf von nur 1,6 Prozent der Social-Networking-Plattform Facebook an Microsoft verdeutlicht die Unverhältnismässigkeiten.

Google höher bewertet als IBM

Obwohl Facebook von Investoren mit 15 Mrd. Dollar eingeschätzt wird, legt der Portalbetreiber Yahoo dafür doppelt so viel in die Wagschale.

Ähnlich schwer lässt sich die Bewertung des Suchmaschinenriesen Google erklären, dessen Aktie mittlerweile die 600-Dollar-Marke überschritten hat.

Damit ist der Internetkonzern höher bewertet als IBM, obwohl dieser einen acht Mal höheren Umsatz besitzt. So scheint für Anleger alleinig der Aktienkurs zu gelten, meinen Insider.

Boomende Solar-Branche

Trotz des Siliziummangels und steigender Spot-Marktpreise über 400 Dollar pro Kilogramm erfreute sich die Solar-Branche überdurchschnittlichen Wachstums.

Lieferverflechtungen und der Solaranlagen-Ausbau machten Spanien und Italien zu einem Paradies für Photovoltaik-Hersteller. So verlief das erste Halbjahr für alle Unternehmen der Branche vielversprechend, da durch nur moderate Preissenkungen weiterhin gute Margen erzielt werden konnten.

Aufträge in Milliarden-Höhe bewirkten jedoch auch bei den Biogas- und Windanlagen-Bauern wahre Aktienkurs-Feuerwerke.

(rr/pte)

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