Passivbau ist Ziel der Gebäudesanierung

publiziert: Freitag, 4. Jun 2010 / 19:15 Uhr / aktualisiert: Freitag, 4. Jun 2010 / 19:44 Uhr

Die Sanierung von alten Gebäuden profitiert enorm von den Erkenntnissen der Passivhaus-Technik. Das zeigte vergangenes Wochenende die 14. Internationale Passivhaustagung in Dresden.

Ein Minergie-P zertifiziert Haus in Märstetten.
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«Die Bauboom-Projekte der 60er- und 70er-Jahre sind in die Jahre gekommen und die Energiekosten steigen. Die in Neubauten erprobte Technik wird zunehmend auch in der Sanierung eingesetzt - und zwar viel problemloser als lange angenommen wurde», sagt Tagungsorganisator Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus-Instituts.

Bei alter Bausubstanz kann die Sanierung ein gewaltiges Einsparpotenzial bedeuten, so Feist. «Die verwendete hochwärmegedämmte Gebäudehülle funktioniert durchgehend. Wenn auch der Energieverbrauch meist nicht auf Neubau-Passivhaus-Standard reduzierbar ist, so doch immerhin um den Faktor sechs bis zehn.»

Wärmedämmung hängt vom Bautyp ab

Zu den wesentlichen technischen Möglichkeiten gehört das Wärmedämm-Verbundsystem, das bei Gebäuden mit Aussenputz zum Einsatz kommt. Eine andere Möglichkeit sind hinterlüftete Fassaden, die eine mehrschichtige Aussenwandkonstruktion mit Dämmung und Aussenschale und einer darunter liegenden belüfteten Zone darstellt.

Bei historischen und denkmalgeschützten Gebäuden ist hingegen Innendämmung die erste Wahl. Eine automatische Einschränkung der Nutzfläche bedeute diese nicht, betont der Experte. «Bisher sind bei Altbauten die Flächen in der Nähe der schlecht gedämmten Aussenwände oft nicht nutzbar. Deren Oberfläche hat im Winter Temperaturen um zwölf Grad, wodurch das Anlehnen kaum möglich und für viele Anwendungen ein Abstand von einem Meter erforderlich ist.» Energetische Sanierung erweitere somit die nutzbare Fläche.

Wenn sanieren, dann richtig

Die Vorteile dieser Massnahmen zeigen sich langfristig in den Ausgaben für Heizkosten, reichen jedoch weit darüber hinaus. Verbessert wird etwa die Reaktion auf Feuchtebelastung, wodurch Schimmelbefall vermieden wird, zudem steigt durch die Lüftung die Raumluftqualität. «Damit wachsen auch Lebensqualität, Behaglichkeit und Wohngesundheit», so Feist.

Über die oft bemängelte Sanierungsquote von einem Prozent beschwert sich Feist nicht. «Verzerrt ist diese Zahl, da sie nur die Zahl der Vollsanierungen berücksichtigt. Oft wird jedoch schrittweise saniert.» Wichtig sei es allerdings in jedem Fall, nicht halbherzig vorzugehen. «Wer zu sanieren beginnt, sollte es richtig machen. Andernfalls können sogar nachher höhere Schäden entstehen als zuvor, die jährliche Reparaturen nötig machen. Fenster halten etwa 40 Jahre, deshalb zahlt sich gute Qualität aus.»

Häuser verbrauchen 40 Prozent der Energie

An der Universität Innsbruck startet Feist im Herbst den berufsbegleitenden Lehrgang «Nachhaltige Gebäudesanierung», der für dieses Wissen die Brücke in die Praxis schaffen soll. «Der Bestand an in die Jahre gekommenen Bauten ist in Europa hoch und der Anteil der Gebäude am Gesamtenergieverbrauch beträgt rund 40 Prozent. Sanierung nach Passivhaus-Kriterien ist somit Gebot der Stunde», erklärt der Bauphysiker.

Für Martin Treberspurg, Architekt und Experte für ressourcenorientiertes Bauen an der Wiener Universität für Bodenkultur ist diese Form der Sanierung gar der «einzige Weg» in die Zukunft. «Wenn man langfristig den Ausstieg aus fossiler Energie erreichen will, so geht der Fortschritt bei der Sanierung noch viel zu langsam. Es ist langfristig sinnlos und bei steigenden Energiekosten auch ein soziales Problem, wenn nicht nachhaltig saniert wird», so der Architekt.

(ht/pte)

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