Finanzkrise und Energiepreise drücken CO2 Markt

Der Markt für EU Allowances öffnete am Montag 7. Oktober bei EUR 23,07. Die sich über das Wochenende weiter zuspitzende, globale Finanzkrise sorgte am ersten Handelstag der Woche nicht nur für ein Gemetzel an den Aktienbörsen, sondern setzte auch die Rohstoffmärkte deutlich unter Druck.

Öl der Sorte Brent verlor in kürzester Zeit rund $5/bbl (November Brent fällt bis auf $83,26/bbl) während der deutsche Baseload Stromkontrakt für das Jahr 2009 um 2 Euro auf EUR 78/MWh nachgab. Der EUA-Dez08 Kontrakt folgte diesen Vorgaben und gab bis zum Tagesschluss um einen Euro auf EUR 22,08 nach.

Turbulenzen

Am Dienstag beruhigte sich die Lage etwas, wobei vor allem die im Vergleich zu den Gaspreisen noch deutlicher gefallenen Kohlepreise unterstützend für den CO2 Markt wirkten (bei der Verbrennung von Kohle wird rund doppelt soviel CO2 emittiert als bei der Verbrennung von Gas was zur erhöhten Nachfrage an CO2 Emissionsrechten durch Energiekonzerne führt). Der Referenzkontrakt EUA-Dez08 schloss bei EUR 22,25, ein Tagesplus von 17 Cent.

Am Mittwoch sorgte ein turbulenter Tag an den Finanzmärkten für weitere Verluste bei den Energiewerten (Brent crude fällt bis auf $81/bbl und deutscher Strom Cal09base gibt um 2 Euro auf EUR 76,10/MWh nach) was auch den EUA Preis bis auf ein Wochentief von EUR 21,31 drückte.

Zinssenkung zeigt Wirkung

Am Donnerstag schien die am Vortag von diversen Zentralbanken beschlossene Zinssenkung dann doch Wirkung zu zeigen, wobei nicht nur die Aktienbörsen sondern auch der Energiekomplex wieder Boden unter den Füssen fanden. Der EUA-Dez08 Kontrakt legte im Vergleich zu seinen Fundamentalwerten sogar überproportional zu und schloss mit einem Tagesplus von 69c bei EUR 22,50. Am Freitag öffnete der CO2 Markt allerdings, auf Grund der drastisch gefallenen Ölpreise (November Brent bei $79/bbl), wieder deutlich schwächer bei EUR 21,80.

Der EUA-Spot-Handel fand in der aktuellen Woche auf Grund der für die Verknüpfung des UN mit dem EU Transaktionssystem notwendigen Schließung der EU Emissionsregister, praktisch nicht statt.

Sekundär-Markt legt zu

Der Sekundär-Markt für projektbezogene Emissionsrechte (CER, ERU) legte in der aktuellen Handelswoche trotz des mehr als negativen Marktumfeldes sowie bearisher Vorgaben aus dem Markt für EU Emissionsberechtigungen um 50c zu (Schlusskurs bei EUR 19,60).

Der EUA/CER Spread verkürzte sich somit von rund 4 Euro (Freitag 3.10.) auf aktuell EUR 2,90. Die Stärke der Kyoto-Zertifikate dürfte auf das am Dienstag vom Europäischen Parlament erreichte Abstimmungsergebnis bezüglich der Neuerungen im EU Emissionshandel in der Phase III (2013-20) zurückzuführen sein. Die Parlamentarier stimmten für eine Erhöhung der Importquote von projektbezogenen Zertifikaten in das EU ETS ab 2013, wodurch auch in den nächsten Monaten mit einer anhaltend hohen Nachfrage an CERs zu rechnen sein dürfte.

Der Clean Development Mechanism (CDM) umfasst Massnahmen zur CO2-Reduktion, die ein Industrieland in einem Entwicklungsland durchführt. Klimaprojekte erhalten dabei handelbare CERs-Emississionszertifikate, die sich Kyoto-Länder an ihre Klimabilanz anrechnen lassen können.

(ht/news.ch)