Einzigartiges Studienfach lanciert

publiziert: Montag, 24. Nov 2008 / 19:24 Uhr / aktualisiert: Montag, 24. Nov 2008 / 21:50 Uhr

Neuenburg - Obwohl Erdwärme als Energiequelle der Zukunft gilt, gibt es kaum Spezialisten auf dem Feld. Die Universität Neuenburg will nun die Geothermie-Forschung verstärken und baut einen Studiengang auf - eine Premiere für das europäische Festland.

Geothermisches Kraftwerk in Wairakei, Neuseeland.
Geothermisches Kraftwerk in Wairakei, Neuseeland.
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Wer heute Geothermie studieren will, kann dies nur in der isländischen Hauptstadt Reykjavik tun. «Island liegt aber geologisch gesehen auf der Grenze zwischen Amerika und Europa», sagt François-David Vuataz, der Direktor des Forschungszentrums für Geothermie (CREGE) in Neuenburg.

Deshalb gebe es eigentlich keinen einzigen kompletten Lehrgang für Geothermie in Europa. In Neuenburg etwa stehen für die Studierenden der Hydrogeologie ein paar Kurstage Erdwärmeforschung auf dem Programm. Das sei viel zu wenig, wenn die Erdwärme im Jahr 2020 Teil des Strommixes sein solle, sagt Vuataz.

Lehren und forschen

Das CREGE, eine nicht gewinnorientierte Organisation, hat nun die Universität Neuenburg davon überzeugen können, einen separaten Studiengang für Geothermie aufzubauen. Anfang nächsten Jahres wird die 38-jährige Deutsche Eva Schell die neu geschaffene Professur antreten. 2010 soll der neue Lehrgang erstmals angeboten werden.

Die erste Geothermie-Professorin der Schweiz soll aber nicht nur lehren sondern auch forschen: Vor allem die tiefen Schichten des Mittellands müssen besser ergründet werden. Wegen der dichten Bevölkerung ist hier die Nutzung der Erdwärme am effizientesten.

Bis zu einer Tiefe von etwa 200 Metern wird die Geothermie bereits heute breit eingesetzt: Erdwärmesonden für Privathaushalte gibt es in der Schweiz rund 50'000 Stück, es ist das weltweit dichteste Netz überhaupt. Mit dieser Art der Wärmegewinnung kann zwar geheizt werden, für die Stromproduktion aber ist die tiefe Geothermie notwendig.

Fünf Kilometer tief

Bei dieser Tiefengeothermie wird eine Bohrung von drei bis fünf Kilometern gemacht, meist in eine wasserführende Schicht oder in heisses Gestein. Die Flüssigkeit, die in der Bohrleitung zirkuliert, kann sich in solchen Tiefen auf über 100 Grad Celsius erhitzen.

Schlagzeilen lieferte ein Pilotprojekt für diese Technologie in Basel: Beim Einpressen von Wasser in eine Tiefe von 5000 Metern entstanden Erdbeben, welche die Basler Bevölkerung aufschreckten. Seit Dezember 2006 liegt das Projekt auf Eis. Solche Bohrungen seien in der Schweiz dringend nötig, sagt Vuataz.

Mehr Geld nötig

Überhaupt stünden hierzulande zu wenig Mittel zur Verfügung, um vorhandene Techniken weiterzuentwickeln. Um gewisse an Hochschulen gewonnene Erkenntnisse in industrielle Anwendungen umzumünzen, bräuchte es nur wenige Jahre Arbeit, sagt Vuataz. Die Schweiz vergebe die Chance, sich auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien zu profilieren.

Widersprüchliche Signale kommen aus der Politik: National- und Ständerat hatten im Herbst 2007 eine Motion angenommen, die vom Bundesrat verlangt, die Erforschung der Tiefengeothermie über einen Zeitraum von vier Jahren mit 40 bis 60 Millionen Franken zu fördern. Die Finanzkommissionen der beiden Kammern wies dann jedoch eine erste Tranche zurück.

(von Sylvie Jeanbourquin/sda)

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